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Durchhalten - auch wenn es schwierig wird

von Jitka Perina, 05. Januar 2017

Der flücht’ge Vorsatz ist nicht einzuholen,
Es gehe denn die rasche Tat gleich mit.         Shakespeare, Macbeth

Liebe Leserin
Lieber Leser
Wie schaffen wir es, das was wir uns vornehmen, auch zu erreichen? Gerade dann, wenn unerwartete oder ganz neue Aufgaben oder Situationen im beruflichen Kontext auftauchen, für die es keine vorgefertigten Rezepte gibt, kommt es darauf an, welche Strategien für die Verfolgung unserer Ziele wir entwickeln. Bei einer Aufgabe durchzuhalten auch wenn es einmal schwierig wird, ist eine Fähigkeit, die wir durch Training verbessern können. Wir können die persönlichen Gestaltungskompetenzen entwickeln, welche in den Unternehmen als Schlüsselqualifikationen von erfolgreichen Menschen bezeichnet werden. Es geht nicht darum, eine Art des positiven Denkens zu betreiben: «Du musst nur wollen, und du schaffst es» und die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen. Es geht auch nicht um eine alles unsichtbar regelnde «Emotionale Intelligenz», ein untrügliches Spüren, was richtig ist und was nicht. Die positive Einstellung, welche man entwickelt, soll durchaus auf realistischen Tatsachen beruhen und keine negativen Aspekte leugnen oder verdrängen. Eine positive Einstellung ignoriert das Schwierige nicht, sondern unterzieht die Schwierigkeiten einer genauen Betrachtung und sucht im Schwierigen eine Chance. Zum Beispiel eine Chance aus begangenen Fehlern zu lernen und einen neuen Weg einzuschlagen. Die Erlebnisse können so verarbeitet und als persönliche Erfahrung integriert werden, damit bauen wir unsere Persönliche Intelligenz auf.

Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten dem Schwierigen begegnen zu können ist etwas anderes als der Glaube daran, dass alles von selbst gut kommt, nur wenn man daran glaubt. Gemeint ist also eine differenzierte Art des positiven Denkens und eine Fähigkeit, die positiven Gefühle auch nach einem Misserfolg wieder aufzubauen. Dies alleine hilft uns aber noch nicht, schwierige Absichten in die Tat umzusetzen und die festgelegten Ziele zu erreichen. Wir müssen es schaffen, unseren Willen zu bahnen. Hier geht es darum, die Herausforderungen, Aufgaben und Probleme handlungsorientiert anzugehen und im Handeln dran zu bleiben. Dies braucht eine richtige Portion an Selbstdisziplin und Durchhaltewillen. Eine viel zu strenge Selbstkontrolle zeigt sich jedoch als kontraproduktiv für das Durchhalten bei schwierigen Vorhaben. Entscheidend für die Willensbahnung sind zwei Vorgänge: sich die Schwierigkeiten des Vorhabens zu vergegenwärtigen und die für das Handeln wichtigen positiven Emotionen wiederherzustellen. Positive Gefühle helfen uns, das, was wir uns vorgenommen haben, auch tatsächlich umzusetzen. Dies hilft jedoch nur, wenn wir unsere Absichten vorher als entsprechende Vorsätze gefasst haben. Zum Ausführen schwieriger Absichten reichen also positive Gefühle nicht aus, dafür brauchen wir mehr Energie. Da muss man in der Lage sein, Frustrationen auszuhalten und den Schwierigkeiten ins Auge zu sehen. Wir müssen also lernen, zwischen der Reflexion über die Schwierigkeiten auf dem Weg zum Ziel und den positiven Gefühlen (ausgemalten Fantasien darüber, wie schön es bei der Erreichung des Ziels sein wird) zu pendeln.


Viel wichtiger als von anderen motiviert zu werden ist es dabei, die Fähigkeit zu erwerben, sich selbst zu motivieren. Die positive Selbstmotivierung ist eine Kunst, welche an der Kombination vom Wissen über die Schwierigkeiten und dem Aufbau der positiven Gedanken gründet. Der Psychologe Julius Kuhl sagt dazu: Nur wenn wir diese Kunst beherrschen, sind wir wirklich unabhängig und können unsere Vorhaben erfolgreich zu Ende bringen.

Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches Jahr 2017!
Ihre Jitka Perina

Ref.: Kuhl, Julius (2001): Motivation und Persönlichkeit. Hogrefe Verlag, Göttingen

Martens, J.-U.; Kuhl, J. (2009): Die Kunst der Selbstmotivierung. Kohlhammer Verlag, Stuttgart